In welcher Rolle stecken Sie gerade? Viel zu oft stecken wir in unseren Rollen drinnen – manche Menschen wissen gar nicht mehr, dass es anders auch geht. Oder wir vergessen viel zu oft darauf.

Ob als Eltern, Geschäftsführer/In, Beziehungspartner/In, oder einer der vielen anderen Rollen, die wir im Leben einnehmen – wir sind immer in einem bestimmten Erwartungsschema drinnen. Von uns selbst und von anderen.

Wann aber nehmen wir uns mal die Zeit, nachzuchecken, wie es uns eigentlich wirklich geht? Viel zu selten bis gar nicht. Zudem sind wir, weil’s ohnedies noch nicht genug ist, auch noch ständig online.

Da es uns also offensichtlich nicht mehr geläufig ist, inne zu halten, brauchen wir einen externen Aufhänger, der uns dazu auffordert.

Pausen für inneren Frieden

Der buddhistische Mönch Thich Nhat Than ist ein großer Verfechter des bewussten Moments. Das geht soweit, dass es in seinem Kloster in Südfrankreich regelmäßig ein großer Gong angeschlagen wird. Wenn der Ton des Gongs erklingt, wird alle Tätigkeit für diese Dauer unterbrochen und jede/r ist nur des Moments gewahr. Eine Pause für das „Jetzt“.

Für viele Teilnehmer von Seminaren oder Meditationsretreats in diesem Kloster ist das eine so prägende Erfahrung geworden, dass sie diese Technik des bewussten Moments auch im Alltagsleben beibehalten – nämlich z.B. mit Hilfe des Telefons. Immer wenn es läutet, nutzten sie die ersten paar Klingeltöne, um im Moment bewusst zu sein. Denn ob wir beim ersten oder dritten Klingeln abheben, macht ja nicht so viel Unterschied. Interessanterweise berichten die Anwender dieser Technik, dass ihre Telefonate harmonischer, kürzer, fokussierter, ja, in allen Aspekten besser geworden sind, seit sie diese zwei Klingeltöne zum bewussten Verweilen im gegenwärtigen Moment nutzen.

Natürlich ist es nicht jedermanns/-fraus Sache, gerade dann den Moment zum Innehalten zu nutzen, wenn der Hörer neben Ihnen schon von der Gabel hüpft. Aber schaffen Sie sich doch immer wieder Momente zum Innehalten, atmen Sie tief ein und aus. Werden Sie präsent – kommen Sie ins Jetzt. Und wenn gar nichts anderes hilft, stellen Sie sich doch auf Ihrem Telefon einen sich wiederholenden Alarm, 3-4 täglich. Zumindest für den Anfang.

Meditation kann einfach sein

Eine ganz einfache Meditationstechnik die Sie dann verwenden können, ist das Achten auf den ein- und ausströmenden Atem. Dazu kann man beim Einatmen „RE“ und beim Ausatmen „LAX“ sagen oder denken, also das englische Wort „relax“ für „Entspannen“. Machen Sie das sieben bis zehn Atemzüge lang und Sie werden feststellen, dass Sie wesentlich entspannter durch den Tag kommen. Es geht natürlich auch jedes andere zweisilbige Wort, das Ihnen gut tut, wie z.B.  Lie-be, oder Freu-de.  Sie können sich natürlich auch dabei vorstellen, wie diese Gefühle der Entspannung, der Liebe oder der Freude Ihren Körper mit jedem Atemzug mehr durchfluten. Probieren Sie es aus, es entspannt sofort.

Einmal am Tag ist es gut, eine etwas längere Phase der Stille einzuplanen. Wenn der Zeitplan ohnedies schon knapp ist, sind auch 5-10 Minuten bereits hilfreich, gerne kann es auch ein bisschen mehr sein.

Wenn wir morgens diese Zeit freimachen können, um in die Stille zu gehen, um uns mit unserer inneren Stimme, dem, was über das Ego hinausgeht, zu verbinden, dann verändern wir damit den Fluss des Tages.

Regelmäßig praktiziert, öffnen wir mit der Rückbesinnung auf unser wahres Sein das Tor zu unserer wirklichen Authentizität. Tief drinnen gibt es keine Ablehnung, kein „Nicht-gut-genug-Sein“, kein auf sich selbst herumhacken. In unserem wahren Sein sind wir Liebe, Freude, Kraft, Kreativität und Glück. Oder ganz bewertungsfrei: „Wir sind“. Ganz einfach.

Wenn wir dorthin kommen, sind wir und alle um uns herum besser dran.

Und drum mach ich jetzt ein solche … Pause. Sie auch?